Süd- und Zentral Vietnam: Hoi An, Quy Nhon und Phan Rang

Ein Lichtermeer aus Lampions in Hoi An

Mit dem Nachtbus bin ich von Nha Trang nach Zentralvietnam, zur Stadt Hoi An, aufgebrochen. Es war wohl einer meiner längsten Nächte in Vietnam. Schnarchende Mitreisende und Stopps auf Raststätten mit Plumpsklos und zu vielen Mücken.

Nachtleben in der Altstad von Hoi An
Weltkulturerbe Hoi An

Früh am Morgen bin ich endlich in der Stadt angekommen, die mir von jedem empfohlen wurde und deren Altstadt zum Unesco-Weltkulturerbe gehört.

Trotz der vielen Touristen hat diese Stadt in Zentralvietnam etwas ganz besonderes. Die Altstadt mit ihren unzähligen Lampions, die abends in verschiedenen Farben erstrahlen. Tagsüber wird ein Teil der Altstadt abgesperrt und ist nur für Fußgänger und Fahrräder zugänglich. Neben den unzähligen Kaffees und Souvenirshops, gibt es viele Geschäfte, in denen man Kleidung und Schuhe Maßanfertigen lassen kann. Man erzählte mir, dass sich viele Künstler in Hoi An niederlassen und ich habe sogar ein vegetarisches Restaurant entdeckt.

Ein Tempel im Dschungel

Tempel im Dschungel: My Son
Tempel im Dschungel: My Son

Was vielleicht nicht so bekannt ist, etwa 25 km von Hoi An entfernt, befinden sich die alten Tempel My Son. Diese Tempel gehören ebenfalls zum Weltkulturerbe und liegen mitten im Dschungel. Man wird vom Eingang mit einem kleinen Auto abgeholt und durch den Dschungel zu den Tempelruinen gefahren. Die hinduistischen Bauten wurden ca. im 4. Jahrhundert von der Cham-Kultur gebaut und sind sogar älter als Angkor Wat in Kambodscha. Leider wurde während des Vietnamkrieges das Meiste durch Bomben zerstört, sodass nur einige wenige übrig geblieben sind. Diese Tempel sind auf jeden Fall einen Besuch wert.

Auch in der Nähe der Altstadt von Hoi An gibt es einen Strand, aber es war Februar, als ich in Hoi An war und  somit kälter als im Süden. Da ich mich mit meiner Garderobe eher auf tropische Temperaturen eingestellt hatte, beschloss ich nicht weiter in den Norden zu reisen, sondern mich wieder Richtung Süden auf zu machen.

Ein Alien in Vietnam

Diesmal bin ich einfach mehr oder weniger ohne Plan weitergefahren. Ich wusste nur, dass ich wieder in den Süden möchte und in der Stadt Quy Nhon war ich noch nicht. Für mich war es mittlerweile ein gewohnter Vorgang: Busticket an der Rezeption buchen, mit dem Motorrad abgeholt werden, in den Bus steigen, vom Busbahnhof am Zielort wieder ein Motorrad als Taxi nehmen und zum Hostel fahren lassen.

Ein einsamer Strand in Quy Nhon
Ein einsamer Strand in Quy Nhon

Dort angekommen, hatte mir ein anderer Tourist erzählt, dass er in dieser Stadt als blonder Ausländer ein absoluter Exot ist. Zu meiner Überraschung ging es mir (als nicht blonder Ausländer) ähnlich. Überall wo ich hin kam hatte ich das Gefühl, dass man sich über einen weiteren Touristen freut. Obwohl es auch hier einen wunderschönen, fast einsamen Strand gibt, ist es in Quy Nhon immer noch nicht alltäglich, dass viele Ausländer durch die Strassen laufen.

Ich hatte ein wenig im Internet recherchiert und als Nächstes wollte ich nach Phan Rang. Nur diesmal war es nicht so einfach. Da diese Stadt noch wenig touristisch erschlossen ist, konnte ich kein Ticket im Hostel buchen. Stattdessen schrieb mir die Eigentümerin vom Hostel auf Vietnamesisch folgende Frage auf einen Zettel: wann fährt ein Bus nach Phan Rang? Mit diesem Zettel bin ich also zum Busbahnhof gelaufen und obwohl dort niemand Englisch gesprochen hat, haben wir es geschafft eine Uhrzeit und Preis abzumachen.

Am nächsten Tag bin ich zum vereinbarten Zeitpunkt zum Busbahnhof gegangen und fand mich wenige Minuten später in einem sehr alten VW Bus eingequetscht zwischen vielen, nicht Englisch sprechenden, Vietnamesen wieder. Es war wohl die abenteuerlichste Fahrt für mich in Vietnam aber ich bin am Ende des Tages in Phan Rang angekommen.

Ein einsamer Strand in Phan Rang

Wie erwartet war es in Phang Rang noch ungewöhnlicher Touristen anzutreffen. Ich habe noch nicht einmal ein Hostel gefunden. Dafür bin ich in einem schönen, neunen Hotel, mit einem sehr hilfsbereiten Eigentümer untergekommen und ich habe nur ca.10 € pro Nacht bezahlt.

Meer und Strand in Phan Rang
Meer und Strand in Phan Rang

Alles an dieser Stadt war für mich schön. Die Menschen waren überall nett und hilfsbereit. Abends habe ich mich, als einziger Tourist auf der Straße, beim Streetfood-Stand einfach dazu gesetzt. Obwohl niemand Englisch sprach, habe ich mich immer sehr willkommen gefühlt und wir haben einfach irgendwie mit Händen und Füßen kommuniziert.

Diese Stadt ist meiner Meinung nach viel zu unterschätzt. Es gibt einen wunderschönen einsamen Strand. Nur in der Ferne habe ich ein paar Kitesurfer gesehen. Ansonsten hatte ich den Strand ganz für mich alleine. Und auch in Phan Rang gibt es eine kleine alte Tempelanlage, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Allerdings muss man sich auch in dieser Stadt entweder einen Roller mieten oder ein Taxi rufen, um durch die Gegend zu fahren. Wer gerne Ferien am Meer und Kulturreisen, abseits von Touristenströmen macht, ist hier genau richtig. Für mich ist Phan Rang ein absolut empfehlenswerter Geheimtipp.

Weiter ging es mit meiner Reise in Richtung Süden. Zur größten Stadt im Mekong Delta: Can Tho.